Samstag, 14. Juli 2007

Sf-Fantasy-Novelle: Friede unserer Asche Der Ameisenkrieg der Klon-Heiligen

Sf-Fantasy-Novelle:

Friede unserer Asche

Der Ameisenkrieg der Klon-Heiligen

Finsterer Teil Nr. 1

Vor langen Jahre lebte einst ein großer Mann mit einem seltsamen Hut und noch seltsameren Gebärden in einem dunklen Wald. In seinem Zimmer häuften sich die Folianten aus einer uralten Zeit, vergilbt bis an die Eselsohren. Bilder, die längst verblichen waren, hefteten sich verzweifelt an die Latrinentür. Raupen fanden ein genügsames Fressen. Schweine versammelten sich unter der Abflussrinne. Efeu war auch hier um die Außenwände gezogen.

Der Mann ging nie aus. Man wusste nicht, wovon er lebte, was er tat. Eines Tages war er gekommen in einer fein ausgeschlagenen Droschke, von edlen Schimmeln gezogen; die Beschläge mit Platin.

Seinen Handstock hatte er ein paarmal durch die Luft gewirbelt, war dann ausgestiegen, hatte eine Wünschelrute, die man aber als solche nicht erkennen konnte, herausgezogen, maß den Raum in großen Schritten aus, warf seinen Spitzhut in weitem Bogen nach vorne, und dort, wo er niederfiel, pflanzte er sein Szepter in den Boden. Anschließend holte er seinen bioenergetischen Stab, der eine Länge von 3 Metern hatte, aus seiner weiträumigen Manteltasche, zischte damit durch die Luft, ein Nebel erhob sich, teilte sich, und dort, wo die Teilung begann, formte sich unabänderlich etwas, das zum Schluss, als das Puzzle vollständig war, sein verwunschenes Schloss darstellte. Die Latrine wurde erst viele Jahre später angebaut, nachdem die Leute im 3 Km entfernten Dorf sich so ihre Gedanken gemacht hatten. Keiner hatte ihn ankommen sehen.

Nur ein Einsiedler, der viele Meilen entfernt seine bescheidene Hütte besaß, hatte die seltsam geformte, perlmutterfarbene Wolke gesehen, die langsam am Himmel dahinzog. Manchmal nahm diese seltsamerweise die Form eines Buches an.

In jungen Jahren war der Einsiedler Bibliotheksangestellter gewesen. Eines Tages entdeckte er ein Buch, in dem er beim ersten Aufschlagen eine seltsame Stelle fand: 'Wenn du nach diesem Satz weiterliest, wird dich ein Blitz treffen, der aus dem >Schatten<>

willst!'

Seltsames Vorspiel

Bekleidet wie immer in einem abgerissenen Trenchcoat mit seidenbespitzter Kapuze und innengewollter Implantatverstärkung, die Sensoren wie 2 Kreuzblitze in die Achsenhöhlen geklinkt, in den Fingerspitzen Bio-simulatoren mit Amplitudenverkürzung zur Geschwindigkeitsübertragung auf das immer bereite Diktiergerät in meiner Mansarde, an den Füßen 6-Zackler, die bei Bedarf sich 2 mm nach vorne schoben und Aktivationsstrahlen mit Laserpräzision auf vermeintliche Verfolger nach hinten strahlen konnten, machte ich mich an diesem trüben Augusttag in die ortsgebundene Bibliothek, um meinen langjährigen Zittergreisfreund zu treffen, mit dem ich nie mehr Worte als nötig wexelte, denn seine Gedankenimpulse waren längst registriert in meinem Hinterlappen, wo ein Transmitter in noch nicht einmal einem Bruchteil einer Sekunde dem Biolator am Handgelenk die jeweilige Botschaft vermittelte in Form eines Warmkaltgefühls. Manchmal reichte mir das, denn das hieß: annehmbar = warm bzw. das Gegenteil. Wollte ich Genaueres wissen, machte ich eine Torsion mit dem Arm, diesmal die andere Axelhöhle - Akupressurmeridian b 19 diente als Ableiter - wo gleich in Schallwellen umgesetzt wurde, wieder zurück in mein Ohr geleitet, sodass ich die volle Botschaft hören konnte. Das machte ich, wenn es mir gefiel, den langsamen Weg zu tun, denn es ging auch viel schneller: ein Cerebralfilm, im 3. Auge klempnermäßig, also mal ganz simpel installiert. Nur soviel: Zustand der Zeitlosigkeit - wir kennen das alle vom Sandkastenspiel als Kinder: die Burgen, Sigurdhefte im Kopf, das schöne Burgfräulein zu retten in einsamer Kemenate etc. Die gesamte Zeit mit Gegenwart, Vergangenheit&Zukunft verdichtete sich in einen Punkt, sodass man immer wusste, was als nächstes kommen würde.

Der Klempner hatte gute Arbeit geleistet: der Bildschirm flackerte auf, und ich brauchte nur abzulesen: Lobsang Rampa grinste aus dem fernen Pseudo-Tibet mal kurz in die linke Mattscheibenecke. Plötzlich merkte ich Wärme am Biolator.

Der Muff von Millionen Jahren grinste mich aus Millionen Jahren aus braunen Zahnlücken an: Faktotum Jahannes, der Dienstälteste in der Bibliothek, grinste. Auf einmal gab es einen Kurzschluss auf dem Bildschirm. D.h.: die Zirbeldrüse wurde aktiviert (3. Auge reichte nicht mehr). Zum Empfang musste ich runterschalten: Außergewöhnliches war geschehen. Johannes war nicht dumm. So brauchte ich ihm nicht den Befehl-per-Bitte im absoluten Überschallverfahren mitzuteilen: er kam spontan auf mein Ohr zugehumpelt, flüsterte mit seiner Fistelstimme: "Ich habe was für Sie". Ich war nur 1/2-Ohr, denn ein seltsames Bild formte sich auf dem Bildschirm: ein Pergament mit vielen Eselsohren, Klexen; und etwas Undefinierbares entströmte: ein Geruch! Ich ahnte etwas. Johannes winkte mit seinem gichtigen Finger, spähte noch einmal kurz um die Ecke, d.h. in die diversen Korridore, die in einem 360-Winkel uns umgaben, denn niemand durfte uns sehen, wenn wir in den geheimen Gang traten, der zu einem unterirdischen Gewölbe unter der offiziellen Bibliothek führte.

Niemand war auf den Gedanken gekommen, In der dort befindlichen Besen- und Abstellkammer genauer hinter eine Kommode sinnlosen Stils zu sehen. Johannes öffnete diese und siehe da: wunderliche Putzlumpen, Geröll, eine Miniaturplastiklandschaft der Bibliothek waren zu sehen! Seltsam: so sah das Gebäude nicht in der Vergangenheit und schon gar nicht heute aus. Die Außenwände bestanden aus Sichtglasscheiben. Und dort entdeckte ich ein Hologramm, in etwa Jugendstil: die Bibliothek als mittelalterliches Häuschen. ein paar Leute davor in der damaligen Tracht. Das ganze lief wie ein Film ab. Nur ein bischen primitiv: schnelles nach vorne und nach hinten Spulen. Plötzlich leuchtete das Hologramm grell auf. Immer dann, wenn der Film in die andere Richtung laufen sollte.

Es war schon ein paar Jahre her, da stand ich einmal vor der Bibliothek. Ich hatte meinen Ultra-Camcorder dabei, den ich soweit entwickelt hatte, dass er normalerweise nicht sichtbare Linien in der Außenwelt aufnehmen konnte: Energiewellen, die sich - wissenschaftlich anerkanntermaßen - in jedem geschlossenen Raum befinden. Auch die Nahtstelle all dieser verwirrenden Fluktuationen, die per Umbewegungsschaltung eine zeitliche Richtung angaben, z.B. das Mittelalter.

Plötzlich - durch den Lichteinfall eines Sonnenstrahls, der durch eine Wolke sich gebrochen hatte - blitzte es... in Richtung Hologramm. Dazu ein Knall. Die Umgebung war außergewöhnlich hell. Dadurch war es mir möglich, einen dunklen Fleck auf dem Hologramm auszumachen. Ein Vogel flog genau in diesem Moment über die oben beschriebene Hologrammstelle und hatte plötzlich violette Flügel. Das konnte einfach nicht sein! Im nächsten Augenblick war der Vogel weg. Es war alles wieder wie vorher. Ich sah wie gebannt auf die Stelle, und plötzlich konnte ich durch sie hindurchsehen. Ging ganz leicht. Ich konnte also in das Haus hineinsehen.

Hatte man mit Spiegeln gearbeitet? Wenn ja: wer? Ah nein. Das konnte nicht sein, denn mit Spiegeln arbeitete man erst Jahrhunderte später oder etwa nicht? Mir kam in den Sinn: eine alte Cagliostro-Idee? Oder war da jemand auf diese Idee gekommen, als er im Spiegelkabinett eines Dorfjahrmarktes jene seltsame Doppelschleife entdeckte, die einen SF-Autoren in den 80erjahren auf mehreren Zeitkurven endlos verhungern ließ? In welcher Zeit befand ich mich eigentlich?! (Obwohl: Cyberpunk war gar nichts im Vergleich zu dem, was mein Gehirn - und nicht nur das... - beiseele durchraste)

Ich holte mich schnell zurück und - war drin. Im Hologramm. Eine violette Tür. Die kannte ich nicht. Ein stil-loses Etwas war drum herum. Wo befand sich bloß diese Tür in Wirklichkeit? Alles andere konnte ich eh nicht entschlüsseln. Ich kannte ja die Bibliothek: Freiheit eines Künstlers; hatte irgendeinen Preis für nostalgische Kulturgestaltung im Auftrage der Stadt mit dem Motto: 'Wir machen unser Dorf schöner' bekommen.

Wieso hatte Johannes in all der Zeit unseres Kennens nie etwas gesagt, zuckte es durch mein Hirn. Der Biolator sandte Hitzewellen wie kurz vor Hitzschlag aus; Tetanus kündigte sich an. Schnell den Übersetzer angeschaltet: "Alter Tibeter, kahlköpfig, Stoppeln". Computerabruftaste aufgeregt; Bildschirm lanzt grüne Wiese. "12 000 v.Chr." Wie das? Wieder tasten: Überprüfung, Anfrage. Ausspuck: Atlanter-runen; Hagall: Sonne,Allmacht, kosmische Liebe; umgekehrtes Pentagramm + Baphomet grinsten genüßlich auf dem Bildschirm. Screen verblasste. Buchstaben roboterten auf Rasterlinie Planquadrat 4-sowieso. Das stimmte nicht: fing doch sonst immer links oben an. Korrekturtaste, Fragezeichen eingetippt per Impulsgeber. Man bedenke: wir leben ja immer noch in anderer Zeit. Aufpassen war angesagt bzgl. doppelter oder gar Multizeitschleifen mit Inversionsraster. Blackout inklusive!

Endlich Antwort nach langer Zeit: "Bitte warten!" Dann: "Korrektur folgt". Warten. Dann: "Störung im unteren Pentagramm-Dreieck. Bitte abrufen. Überprüfung ist erforderlich für Nanoraum-Konstante".

Mathematik war nie meine Sache gewesen. Auf diese seltsame Konstante allerdings, auf die die höchstbezahlten Wissenschaftler im Elfenbeiturm, gesponsort von Politik&Wissenschaft (von wem sonst?!), noch nicht gekommen waren, hatte ich durch Darüberstolpern gefunden und natürlich einprogrammiert.

ABER: bei einer Vergangenheitsbefragung war diese Aufforderung noch NIE erschienen. Wie auch: sie bezog sich auf die Gegenwart, allerhöchstens Zukunftswahrscheinlichkeitsberechnung. DA ALSO lag die berühmte Nadel im Heuhaufen.

Es sollte noch dicker kommen. Ich zwang mich erstmal zu feinfühlig genauem Eintippen. Plötzlich: au Backe! Mein Zahn signalisierte: Saturnaktivität im Epiphysenende: Alarmstufe, höchste: Leben oder Tod! (John Wayne drehte sich im Grabe um. Astralstufe 5. Evolution auf Reinkarnation gestellt. Haha: Tod und Leben wäre richtiger) Ermutigt drückte ich diesmal den Finger in Lochbuxe c6. Zeit lief ab, meine auch. Nur - merkte ich es zu spät: ich sah noch, wie der Bildschirm aufblitzte und ein Pergament aufleuchtete mit dem Zeichen von ... und schon stand ich im Buch, war das Zeichen aus alter Zeit, unverrückbar, am Ende eines Kapitels, dessen Inhalt ich noch gar nicht kannte. Eine umliegende 8 grinste mich in einer (meiner?) Hirnrinde an. Der Kopf, wo kam der her? Schon gar nicht zu fragen: wo geht er hin?

Der Kopf stierte mich aus dem Schrank an. Doch - es war gar kein Schrank mehr. Es war... ein violettes Etwas. Und dahinter: Ich, mit einem anderen Kopf und im Kopf eine Tür und hinter dem Kopf eine Besenkammer mit einem Schrank drin. In diesem wieder ein anderer Kopf von mir, und in dem Violett ein Pergament mit Pentagramm und im Planquadrat ein Pfeil, der aus meinem Kopf - natürlich wieder ein anderer - statt vorne hinten herauskam. Der Pfeil zeigte auf eine alte Frau mit schlohweißem Haar und seltsamem Bartansatz. Sie starrte vor sich hin. Dann sah sie mich an: wer war ich? dachte irgendwer. Die Frau lächelte: 'Du bist das Buch'. 'Welches Buch?' 'Das da'. Sie zeigte hinter sich. Violettes Licht schoss auf einen Schrank zu. Ich sah durch. Und sah: Johannes' Augen waren geschlossen. Violettes Licht um seinen Kopf. Und ein Strahl bog sich nach vorne, raste in meinen Kopf hinein. Ein violettes Ei formte sich: ein Fenster ins Ewige: das Buch, darin ein 2faches Zeichen, und in dem: ein Computer. Auf seinem Bildschirm ein Kopf, meiner, und Johannes vor diesem mit einem Schlüssel in der Hand. 'Aha, jetzt gehts weiter', dachte ich:

das Plastikgebäude hatte auch dieses violette Hologramm. Ich sah nicht mehr hin. In Gehirnspalte 9 tat ichs doch, und der ganze Vorgang kam umgekehrt wieder heraus: ich stand wieder auf der Straße, der Vogel flog, und DOCH war etwas anders. Ein Passant unten im Hologramm sah direkt ins Zentrum des Violett. Es war die alte Frau. Ich sah näher hin. Wie durch eine Vergrößerungslinse sah ich hinter ihrem linken Ohr eine Narbe. Aber da stimmte etwas nicht: sie sah ein bischen zu geometrisch aus. Wie ein - Knopf. Ich sandte einen Richtstrahl zur Abtastung. Sofort traf ein Schwall von Geräuschen mein Ohr. Allmählich schälte sich ein Gesang, wie von Dominikanern gesungen, heraus: "Auf dich warteten wir 12 000 Jahre. Für dich wurde Es niedergeschrieben". "Es, Es, Es" hallte es 1000fach wieder... "Sieh hin!" Ich wusste aber nicht wohin. So sah ich erst einmal in das Zentrum des Violetts. Seltsam: diesmal war da ein blaues Licht. In meinem Nacken eine Steifheit. Ein röhrendes Geräusch. Wo? Meine Augen wurden wie beim Billard auf den Knopf hinterm Ohr gestoßen. Ein violetter Strahl kam aus dem blauen Punkt: direkt auf den Knopf zu. Ein abzweigender Strahl bewegte sich auf mein Auge zu.

In meiner Hinterschale war ein Blackout sämtlicher Computer, Implantaten. 'Nichts ging mehr', sagte der Hohepriestergroupier, und seine Engelkellner nickten. Aha.

Und dann kam der Knacks. Ein Strahl VERLIESS mein Auge, langsam. Auf seinem Wege zum Knopf formte sich ein Hologramm.

Die greise Frau lächelte. Aha! So war das also mit den stehenden Bildern, wenn sie sich bewegten. Ach nein: das war doch... oder? Mein Kopf wollte brummen. Biolator schnell an das andere Handgelenk, anders rum. Das Hologramm nahm die Frau mit 'rein'. In ihrem Auge: was war da? Ich würde nie dahinterkommen: Fehlschaltung im Gehirn, Baphomet oder Abrimachel/Abramelin, 13. Legion Alexanders mit dem Silberblick, 25. Abteilung: flüchtig im Gesichtsfeld, flachwerdend. Und das Bild kippte um ins Hologramm. Die Rückseite war - eine Holzwand.

Johannes zeigte darauf, im Schrank hinten. Rechts unten das Hagall/Pentagramm, diesmal ohne Störung; schräg von der Mitte. Mein Computer funktionierte wieder: ein Kopf mit Runzeln wie Barthaare an einem Berghang (Rübezahl, das Kräuterweiblein). Johannes drückte den Knopf, und die Holzwand schob sich seitwärts in die Wand: gute Installateurarbeit, muss man sagen (wie lange her?). Wir krochen durch: eine Besenkammer. Von jetzt ab ging alles ganz normal: Schrank auf, Knopfdruck, ich weis nicht wie oft. Beim letzten Knöpfchendrücken klappte die Holzwand auf, und dahinter stand hochkant ein Bündel Pergamentblätter, durch eine Kordel zusammengehalten.

Schweigend überreichte mir Johannes, d.h. er wollte: irgendwie schien das Bündel zu klemmen. Dann hatte er es. Aus den Augenwinkeln sah ich einen Schatten an der Wand sehr schnell verschwinden.

Die Wand übrigens aus Marmorstein. Aber ein ZIEGELSTEIN war eingefügt worden. Völlig fehl am Platz. Freimaurer winkten irgendwo in meiner Gehirnschale. Ich vergaß: die Papiere waren wichtig. Ich sollte es bereuen. Es blitzte noch kurz in meinem Kopf auf: 'War da nicht ein Fleck gewesen, aus... aus Steinadern gebildet?' Die Holzwand war schon wieder zugeschlagen. Natürlich dachte ich auch nicht mehr an Computerabrufe und dergleichen. Hätte ich es mal gemacht: das war der 2. Fehler. Das Pergamentbuch hatte alles in meinem Schädel 'plattgewalzt'. Trotzdem hatte ich noch ein Gefühl von: 'hier ist einiges ganz schön durcheinander'.Vielleicht bin ich aber auch nur etwas erschöpft von all dem und sehe manche Dinge nicht mehr richtig, dachte ich.

Johannes flüsterte: "Lies das mal!"

Pause.

"Wovon handelt es?"

"Ich habe nur die erste Seite gelesen."

"Wieso nicht weiter?"

"Lies selbst!"

Ich las:

FRIEDE UNSERER ASCHE

Teil 1

Er ging nachhause, bedächtigen Schrittes. Langsam erheiterte sich der Himmel. Er warf einen Blick nach oben und sah am stahlblauen Himmel eine Anzahl seltsamer Sterne. Seltsam, aber nicht unerwartet: Abermyriaden von Lichtglicksern waren in der Luft: Kometen winziger Größenordnung schneiten ein frostiges Firmament ab. "Galaxia tremens" nannten das die Doktoren, die ihn auf seiner Eltern Geheiß behandelt hatten. "Schmeißfliegensyndrom" war das Schlagwort aus dem Lachvokabular der Pickelpubertierer, erinnerte er sich.

Mit diesen Gedanken kam er zuhause an, entrollte die Pergamentblätter. Und las ohne Unterbrechung bis zum Ende.

So fand er heraus, was seine Mission war.

"Und tauchte unter im Land zu abervielen Gestaden

und tauchte auf in einer anderen Zeit,

sitzend in einem Metallvogel, den

Ein

siedle

r

grüßen

d,

welcher lagerte zur Mittagszeit

in

beschei

de

ner

Hütte

,

...

in sich gekehrt und zu gleicher ZEIT wachen Auges"

Haupthandlung, in einer Welt fernab

Immer wieder blitzte etwas aus ihr auf, das wie Metall aussah, verschiedene Farben aussandte, plötzlich stehenblieb, dann mit Lichtgeschwindigkeit ein paar Tagesritte weiter wieder zu sehen war. Eine Seemöwe aus anderer Zeit ließ sich an einem Bach nieder, flötete ein Lied von Neil Diamond und ließ sich einen seltsamen Bart waxen. Auch sie sah den frustrierten Messias aus seinem magnetgetriebenen Vehikel steigen. Auf einer Wolke im Stratossphärenquadrat cx7, ser 3,9 hoch m, Kugelhaufen 6. Größenklasse, innerhalb M 16, wahrscheinlich Ophiuchus, Protuberanz in NGC 3372 (Carinanebel, sehr massereich, in 10 000 Jahren eine Supernova), Spiralgalaxie gleich nebenan, läppische 10 Milliarden Lichtjahre entfernt -

...und dennoch blinzelten sie sich zu. Der eine auf der eben lokalisierten Wolke und sein Nachbar. Der erste ein wackliger Greis mit bis zur nächsten Sternschnuppe reichendem weißen Mantel. Das gab ein Zischen, denn es sengte ganz schön an.

"Kannst du denn nicht aufpassen?!" meinte sein Freund und hopste ins Schwarze Loch, um durch Paratransfer besser zu verstehen. Sein Tele-implantat war in Reparatur auf dem Saturn.

Im Grunde seines Herzens war er nämlich konventionell geblieben. Als advocatus diaboli bei Sargon dem 1. kein angenehmer Job. Deshalb auch die Belohnung in Reinkarnation Nr.2: Patriarch kurz vor Assurbanipals Regierungszeit. Dank Hellseherei hatte er Nostradamus in die Bücher gesehen: Wertarbeit gabs lediglich auf Saturn. Nur dauerte alles so lange. Deshalb musste er mal kurz seine Masse auf 0 cogitesimus Omega -----> limes umliegende 8 setzen.

Seine Großmutter am Hierophantenhof Seisostros des Gütigen hatte bedächtig den Kopf von links nach rechts oder umgekehrt gedreht und sich im Grabe wieder auf die ideale Nickerseite gelegt.

Henoch hieß der Alte. Lange vor Elia - Jesus-Vorinkarnation - war er im Donnerstuhl abgeflitzt. Interessante Beifahrer mit länglichen Ohren; sowas wie Schwimmhäute zwischen den Fingern. Nette Kerle mit immensem Wissen. Raketenmagnetantrieb. Ein Sprung ins 20. Jhd. zeigte ihm die Kümmerlichkeit der dortigen Erzeugnisse. Bei Nahum, einem der Propheten aus dem Alten Testament, gibts - nebenbei gesagt - eine Feuerstuhlsache mit glänzenden 'Rädern'.

Mit normaler ufonalischer Geschwindigkeit machten sich Henoch und Elia auf den Weg nach Süden. Henoch erzählte: " 'Totaliter aliter' (Total anders), sagte der Mönch aus dem Jenseits zu seinem lebenden Mitbruder, der ihn gebeten hatte, falls er vor ihm stürbe, doch zu berichten, wies drüben aussähe."

Und das brachte auch der große Mann mit dem seltsamen Hut , den seltsamen Gebärden, dem Biostab, seinem Szepter und dem daraus gewurzelten Schloss und späterer Latrine zustande.

Was tat er in seinem Haus? Neben vielen anderen Sachen schrieb er. Schickte an Verlage. Eines Tages hatte er eine Brieftaube auf seinem Fenstersims entdeckt. Er zähmte sie. Ließ sie fliegen, und sie kam mit der Antwort zurück. 'Das Ideale ist das nicht', dachte er und stöberte in seinen im Laufe der Jahre angesammelten Akten nach. Dort fand er eine längst vergessene Notiz. Irgendwo in Asien hatte er auf einer 10 000 Jahre langen Reise einen jungen Mann getroffen, der 2 große und dicke Magnete mit sich herumschleppte. Durch die Einöden der Wüste Gobi, durch die Schluchten des Hindukusch und wieder durch monsungeschüttelte Winde. Schwer waren die. Aber ein Hansdampfinallengassen mit dem Struwwelpeter im Gesicht und der Mentalität einer Galionsfigur mit dem Vorwärtsdrang eines Magnetvehikels läßt sich von fast nichts abbringen. Nicht stolz, sondern selbstbewusst ließ er Platz nehmen und Füße auf die Ungetüme plazieren und siehe da: ein gewaltiger Strom von Energie schlich unaufhaltsam den Körper hoch. Jede Krankheit konnte durch +- -Polierung geheilt werden.

Nun saß eines Tages unser Einsiedler unter seiner Pyramide, reflektierte vor sich hin und plötzlich kam ihm die Idee: auf 1/3-Höhe der Pyramide einen Magneten plazieren: kosmische Kraft - durch die Pyramide bewerkstelligt - würde die Heilkraft ins Unendliche potenzieren. Gesagt, getan. 'Mit einem Minimum an Aufwand den größten Effekt erzielen', hatte sein Bruder einmal gemeint - und dabei gegrinst.

Ein kleiner Magnet musste also her. Eisenwarenhandlungen gabs zwar nicht im Einödendorf am Ende der Galaxis, aber ein Trödler mit einem Einkommen von einer Schale Reis am Tag hatte noch aus OlimsTagen von einem verirrten Touristen einen abgenutzten Magneten geschenkt bekommen. Er probierte erst gar nicht aus. Er wusste, dass es sowieso funktionieren würde... (Später erst benutzte er praktisch; immer mit Erfolg).

So machte er es mit allen Dingen: ein Projekt zuende, (vielleicht ein paar mal benutzt) dann kein Interesse mehr. Es kam sowieso immer etwas Neues. Der Tag hatte zu wenig Stunden, um alles in die Tat umzusetzen. Z.B. lieferte die Natur auf Schritt und Tritt Wunder: jeder Kieselstein lud zur Betrachtung ein: anfassen, ins Licht halten, in alle Richtungen drehen - und je näher man hinsah, boten sich Hügel, Städte, Reiter, Autos, Flugzeuge, egal was, dem Betrachter dar und - die Dinge bewegten, verwandelten sich: unablässiges Kaleidoskop aus Zeiten vorwärts, rückwärts, Mitte, außen, innen, oben& und - alles gleichzeitig. Zudem verschachtelten sich die Dinge ineinander, formten NEUES: Abstraktes mit Konkretem, Abstraktes aus Konkretem. Das Weichbild der Stadt dahinter, der Himmel darüber: alles begann zu kreisen - formte ein Licht von unbegreiflichem Glanz. Töne drangen aus dem Nirgendwo, Bäche entströmten Geschmäcker in die Luft, die plötzlich aus Feuer bestand, mit dem sich wiederum das Wasser verband - in dem er sich selbst sah.

Und dann die Tätigkeiten: man konnte dorthin gehen, stehenbleiben; ein Flugzeug nehmen, nachhause gehen (wo war das? Überall).

Das Leben ein unaussprechliches, immerwährendes Gedicht.

Befassen wir uns einmal praktisch mit seinem Leben:

Eines Tages - es war in einem Café in einem asiatischen Land - nahm er seine Erfindung in seine Hand und hielt sie in Richtung Norden. Seine Hand begann zu zittern, hörte nicht mehr auf. Mit der freien Hand riss er die zitternde Hand aus der Richtung heraus. Sie hörte auf zu zittern. Der Beweis war erbracht. Inzwischen war das Café leer geworden. Nur ein alter Mönch und der junge Besitzer. Sie lächelten ihn an. Er heilte Leute mit seiner Erfindung. Spitäler, Mediziner lehnten verächtlich grinsend ab. Er erfand eine weitere Maschine, die durch die Erde gehen konnte, einen Selbstaufladeapparat, entzifferte die geheimen Siglen im 8eckigen Palais Friedrich des 2. in Oberitalien (unter dem 'seltsamen' Gemälde). Bis heute weis keiner der renommierten Entschlüsseler die Bedeutung. Ihn hörte keiner an. Die Herkunftszeit der geheimnisumwitterten Jungfrau von Aurai gelang ihm. Der ortsansääsige Historiker, der fast sein ganzes Leben bisher dieser Aufgabe gewidmet hatte, war nicht dahinter gekommen. Nach 2 Stunden Erforschung des Terrains mit Photos und Abzeichnungen fand er den perfekten Sinn der Anlage heraus, hatte beim Testen der Kraft dieses Ortes durch Berühren eines Pfeilers eine enorme Kraft gespürt. Sein Körper bebte. Beim Verlassen des Ortes kam ein Bauer auf ihn zu und verlangte Eintrittsgeld von ihm, da er ja wie einer dieser japanischen Touristen war, mit Kamera und Instant-klick. Den Historiker traf er nicht, da kein Bus mehr dahin fuhr. Kein Mensch sah je seine Photos, Erfindungen, Bücher, Bilder, wissenschaftlichen Werke.

Langsam dämmerte es ihm, was zu tun sei...

Er schrieb. Und das in Massen. Saß er einmal vor seiner Schreibmaschine kam es ihm so vor, als ob er nur noch ein Schlagzeugsolo nach dem anderen in die Äonen von ungezählten Jahren schleuderte. Kein Atem mehr kam ihm zu, bis er erschöpft über den Tasten zusammenbrach. Der Morgen schickte seinen ersten Orangeschimmer in das Zimmer mit den vergilbten Tapeten. Ein Vogel stimmte sein Sonnenlied an. Ein leichter Wind erbrach sich zagend seine Bahn durch Ulmenblätter. Staub ließ sich auf seine Augen nieder, der Schlummer konnte nicht kommen: Meditationswolken mit neuen Visionen stürmten ins 3. Auge, ehe der Traum, der keiner war, ihn mit noch dichteren Wachbildern erfüllte, bis endlich die totale Macht des Übertiefschlafes sein WESEN wurde.

Hin&wieder dachte er mit Sehnsucht und Trauer im Herzen an die, die ihn geliebt hatten und gegangen waren...

So finden wir ihn wieder auf seiner Alm, mit dem WC in Zeitverlängerung.

Im Dorf machte man sich Gedanken. Besonders Herobald der Unfürchtige. Er war ein Sekunden-Schmied, besaß eine Bibliothek, die keiner kannte. Was er wusste, was in ihm vorging, kannte natürlich auch niemand.

In einem geheimen Folianten aus etruskischer Zeit hatte Herobald in Verbindung mit kalligrafischen Apollonius-von-Tyana-Schriften heraus-gelesen, dass in der 35. Generation auf Proxima Centauri ein Mädchen geboren werden würde, das man per bio-chemi-physikalischem Transfer (so einfach ging das 'damals'...) abrufen konnte. Was er tat: ein Flugschiff wurde abgelenkt. Die Spermaverbindung entwich auf diese Weise der Quarantänestation. In der Retorte fabrizierte Herobald den Rest. Zog das Geschöpf im Nebenraum der Bibliothek auf. Lehrte das Mädchen die dortige Sprache. Eines Nachts verließ er mit ihr unbemerkt das Haus, wohlweislich einen Brief hinterlassend an seine Kundschaft, welchen er an die Tür seiner Werkstatt heftete mit dem Inhalt, dass wichtige, unaufschiebbare Familienangelegenheiten ihn zwängen, für 2 Tage zu verreisen. Er würde die liegengelassenen Arbeiten sofort nach seiner Rückkehr etc.etc.

Er kam wieder mit einem Findelkind, erklärte: schlimme Familiengeschichte. Frau des Vetters verstorben, der Vetter aus Gram Selbstmord. Schwarze Pest dort.

Die Dorfleute akzeptierten. Ein paar Fragen nur. Er fügte noch hinzu: er würde das Kind seines Vetters durchbringen. Genug Brot durch Arbeit. Er könne ja auch bei der Ernte notfalls aushelfen. Finger meldeten sich, winkend: komm zu uns! Seinen Vetter kannte man. Zu weit weg, um nachzufragen. Seine Steigbügel waren gut, seine eisengefassten Türstreben auch. Was solls?! Er bekam auch ein paar Gläser extra vom guten Roten, an manchen Abenden.

Herobald zog weiterhin das Kind auf, konstruierte, was konstruiert werden musste: Implantat links am Ohr, unterm Jochbein, Aufnahmegerät zwischen Oberschenkeln. Wozu die Aufzählung?! Lassen wir es bei: perfekt empfangen, perfekt reagieren, perfekte Aktionen. Und

dann eines Tages SETZTE ER SIE AN

Mit einem Blumensträuschen in der Hand wanderte sie wie Rotkäppchen verkleidet zum Einsiedler, verlangte schüchtern nach einem Glas Wasser nach der langen Wanderung, wo sie für ihren siechen Opa Arznei erstanden im fernen Dorfe.

Mit seinem Energiegleiter war das für den Einsiedler kein Problem, aber das Mädchen erschien ihm sehr gebrechlich. Hinzu kam: sein eigenes Warnschild war nicht aktiviert, und die 'Engelshelfer' kamen nicht durch von alpha 6, Mega C: Meteorensalat seit einigen Tagen, da im Pferdekopf eine Implosion usw. Er gab ihr Wasser, schüttete aber - reine Gewohnheit, in Inkarnationen gelernt - Wahrheitselexier hinein. Verwünschte sich: so eine Unschuld... Das Elexier war durch Kontramedikation katalysiert, d.h.: Mädchens 'Väterchen' hatte einen Sicherheitsderegulator mit SCHEINBARER Rückläufigkeit eingebaut, sodass es aussah, als ob sie UNTER DRUCK 'natürlich' die Wahrheit sagte; ABER genauso natürlich war, dass DAS Lüge war!

Der Abschied war pervers: es sah aus, als ob sie sich zwänge, schüchtern Abschied nehmen zu müssen. Er war verwirrt. Schnell schaltete Herobalds Rezeptoraggregat mit EXPRESSimpuls. Es brachte einen Ruck in sie, ähnlich den Bewegungen eines Roboters. Das hinwiederum machte den Einsiedler stutzig, doch im nächsten Moment wehrte sie eine imaginäre Wespe ab (Tele-hologramm). Schlagartig fiel ihm sein Inner-erfahrungs-Sensor ein. Doch es war schon zu spät: das unschuldige Abschiednehmungsbild erschien nur noch als verblassendes Schwarzgestrichel. 'Das passierte in den letzten Sekunden. Hm...' meinte er nachdenklich. Immerhin war es auf dem Aufnahmegerät. Doch daran dachte er nicht. Hinzu war noch ein Teledéjàvue gekommen: er und sie, letztes oder welches Leben: Glück am Herd, Menge Kinder. Und weg war sie.

Erzählte ihrem Pappi. Und der strahlte wie n Weihnachtsmann, denn es war Ostern.

Tage gingen ins Land. Sie erschien 14 Tage später wieder beim Einsiedler. Und von da an regelmäßig. Diesmal vergaß er nicht seine Technomaschinerie. Aber sie hatte geschnallt, Papa instruiert, und der hatte fix gehandelt:

schwarzmagische Trolle geisterten durch das Gehirn des Einsiedlers, Legionen von Abramelins, dienstbare Geister aus walpurgischen Mitwintertagen holterdipolterten durch Techno-urwälder: chymische Hochzeiten und unendliche Mélangen spukten wie Blitzgewitter durch gar nicht so mystische Landschaften, spiralten durch längst vergessene Sternbilder, vereinigten sich in ferngelenkten Chips auf einer Fokuslaserzentrale: Getöse auf allen Wellenlängen; querweise durch Zeiten und Gezeiten. Wurden torsiert, ab- und zerwerkelt: Gaukeleien einer Hyperwelt; Supraraum und Antischein, entmaterielle Wurzel aus Minus-1-Universen. Es dümpelte und verknautschte in Space- und Äonenzuckungen. Kurz: sie bekam ihn rum.

Konkret sah das so aus: sie tat an ihr Schneewittchenkleid, mit Purpur bestückt, Großmutterfirlefanz mit Rüschen, hohe Stiefel lackgezockelt mit Seduktionsriemchen; Alternativgestitcheltes, auch pansches Laubwerk, Glaukons Lorbeer, Dionysisches, Apollinisches, Anden-zipfelmutz und Schlafzimmer-Holländisches, von Basken-Berets ganz zu schweigen. Hawaiblumenlimbos and the rest of it.

Und sie verführte ihn eins ums andere. Und das geschah so: in ihrem feinen Dirndlkleidchen mit dezentem Ausschnitt näherte sie sich ihm zaghaft, legte den kleinen Finger sanft auf seine Schulter, dass göttliche Schauer ihn durchrieselten. Natürlich Pappis Sensibilitoren. Aber auch er selbst hatte erotophilisch vorgesorgt. Der kleine Philister in seinem Penis entzog phallische maniacs aus der Erde, transmutierte verführerische Selbstlosigkeitsmatarialisationen: Prickeln, Sauseblut und Ampfermoschus schossen wie wild geworden kaskadenhaft und dionysisch verbrämt in den schweigenden kosmischen Schmelzreigen. Ozeane von Nektar ergossen sich in ihren Schoß, astrale Vorwegnahme, Phosphorenzen turbulierten an Schwanzspitze und violetttransluzierende Vulva. Der Rest ging unter in Sequenzen ohne Zahl: Winter und Sommer glitten in Tag&Nachtgleichen. Lieblich torsierte Ewigkeitsschlangen im endlosen Dunkelraum ergossen sich gigantomanisch in Schleusen subtilster Sanftheit. Quellentropfen natürlich auch am Schluss. Schweigender Odem. Aus. Anfang, Rauschwispern; bebende Vaginalflügel fächelten ins geheimniszuckende Höhlengleichnis, entlockten letztes Fibern. Ein Donnerklatschlaut entfurzte sich wollüstig: Hommage à Nirvana uswusf. an diesem heil'gen Nimmerleinort.

Die Liebe war ein trüber Schatten auf seinem Eremeitendasein. Zusehr verlangte er nach seiner regulären Versenkung. Doch sie wollte sich nicht mehr einstellen. Rastlos war sein Geist geworden, verzehrt von immer mehr Verlangen,bis es ihn nicht mehr hielt. Er suchte kurzerhand Obdach in einem Kloster, wo ein bekannter Psychosezierer und Exorzist sein heiliges Unwesen trieb. Sein Ruf war makellos wie eine schwarze Weste. Aber es half alles nichts. Da erschien der Schutzgeist, deus ex machina oder advocatus diaboli inform eines Freudschen Lapsusses: der Laut 'sch' hatte sich 'versehentlich' eingeschlichen, als der Eremit sprach. Geschwind, ohne dass der andere es merkte, hatte er einen Bleistift zur Hand, fuchtelte damit zunächst spielerisch vor sich hin. Unserem Eremiten klappte die Augen das erste mal zu. Das ganze wurde begleitet von folgendem Wortschwall:

"Im Anfang war das Wort - sch -, entschuldigen Sie: ein alter Sprachfehler; kommt nicht immer vor. Nehmen Sie doch noch einen -sch-Schluck Rum". Zack, war das Auge zu. Und Müllers Kuh murmelte verächtlich in des Eremiten Hinterlappen: "Sensor oben einstellen!"

Hochunterwürden war aufgestanden, setzte sich aber sofort wieder, nahm sein eigenes Glas und kippte es aus Versehen in den Regenschirmständer - als ob es nicht schon genug geregnet hätte! (Der Monsoon kam heuer nur langsam vorwärts: Balkan, Rumänien, Donau unpassierbar, Zollschranken auf Bohrinsel 7 zwecklos geworden)

Der Sensor trat in seine Abschirm- und Zurückwerfphase. Seine Ehrwürden schaltete deshalb auf 'Fußball per Holografie-Video', suchte verzweifelt auf diese Weise das Loch im Gehirn seines Gegenübers, des Ritters Furchtlos und Tugendsam. Aha!: die Torpfosten sahen wie Kulis aus, die Fahnen der Schiedsrichter und seiner Assistenten waren an Riesenbleistiften befestigt. Die Uhr, die die Spielzeit links oben im Computer anzeigte, hatte als Zeiger ebenfalls Bleistifte: sehr wirksam. Und die Trikots der Spieler trugen die Reklameaufschrift: 'Schreiben wir einen Witz, ist der Bleistift spitz'.

Unser Held reagierte: er kratzte sich am Nacken gemächlich und gelangweilt. Sein Ennervator war fleißig am Kitzeln: 'Nicht einschlafen!' Ruckartig setzte er sich auf und strengte seine einnickenden Gehirnmuskeln an, das vor ihm liegende Bild anders zu gestalten. Aus den Bleistiften wurden Rapidografen: 5-dimensional verformt ergab das noch zudem eine symbolische Sehweise: 'schnell flog des Dichters Federstrich die Äonen entlang: der Saum der Ewigkeit wurde ein paar cm länger

...und mit gewaltigem Menetekel erschien auf der leeren Leinwand des Lebens der schicksalsträchtige Satz:

'Die Nornen spinnen Asgards Geheimnis in ein Spinnennetz von Illusionen. Doch wer den Gang des Labyrinths erkennt, nimmermehr derselbe flennt vom

Jammerthale mit Namen 'Fußballplatz' '

Die Schrift schlängelte sich wie ein Lindwurm auf den Mittelstürmer zu, der mit einem linken Absatzkick den Verteidiger überlistete. Unserem Eisendiakon war bald klar, dass er es hier mit seltsamen Mächten zu tun hatte. Unser Held tat so, als ob er schlief und sandte transmittierend eine Hilfe aufs Gerät:

'Schlag nach bei Appolonius von Tyana! 2. Band oben links aus der Bibliothek. Seite 12, dort findest du die Lo(e)sung! Du hast den Band auf deinem Regal.'

Bischof K. ließ sich das nicht 2x schreiben, denn ihm war soeben klar geworden, dass er mit Hilfe seiner telepathischen Kräfte einsgeworden war mit den Schutzhelfern für Teufelsaustreibung, Stufe 2.

Schnell aber schaltete Ritter Kunibert auf 'Korrektur fremder Eingaben' und simulierte folgenden Text:

'Falsch: Stufe 5 der Extraperzeption, hervorgebracht durch Supracerebralbit 300056 auf Nanoquadratcomp, stationiert auf Proxima Pseudoterra, materialisiert 2 Meter von dir, Ihre Magnifizenz!' Der Computer hatte es sich also nicht verkneifen können! Der Selbstlöscher hatte aber noch rechtzeitig eintreffen können mit seiner geschickten Verklausulierung , dachte er. Aber trotzdem:ein Teilfehler. Besser er griff sich - synchrones Gähnen - an den Nacken zum bekannten Kratzen, tippte ein Morsezeichen, was bedeutete: 'echte Simultationen von jetzt ab. Bitte um leichte Korrektur diesbezüglich des zuletzt Geschriebenen'.

Fast wäre unser Supermönch auf den Spruch hereingefallen, denn der Lichtblitz im Raum hatte die Aussage unterstrichen. Die Korrektur jedoch ließ ihn stutzen. Da stand doch glatt: 'dies ist wahr'! Nun, DAS konnte NICHT wahr sein. Vom Computerlehrgang, den er mit Glanz vor einer Woche bestanden hatte, wusste er: ein Computer korrigiert sich nur auf äußeren Befehl (in der Stunde mit den Selbstschutzcomputern hatte er gefehlt). Sein Fehler half ihm. Zu spät für Siegfried.

Nochmalige Korrektur: 'Falsch! Siehe Band 12! Archimedes simpelste Prinzipien geben Hinweise genug!' Der neunmalkluge Novize dachte verschmitzt lächelnd: 'Das ist ja die Höhe! Aber lasst uns mal das Spielchen mitmachen!' Er suchte sich den Band raus. Die Sätze waren überzeugend. Das wunderte ihn. Mit was für einer Superintelligenz hatte er hier zu tun?!

Das Spiel ging weiter. Inzwischen war jeweils ein Tor für jede Mannschaft gefallen. Doch nun sollte Elfmeter geschossen werden. Der Schiedsrichter hob die Fahne, die inzwischen zum Filzstift degradiert war, und schrieb folgendes in den Himmel:

'Ich denke, also bin ich. Dieser Satz vom alten Descartes ist falsch. Ich spiegele auch diese Illusion wieder, um dir zu beweisen, dass ich mehr bin, als ich und vor allem DU weist. Z.B. schau her: deine Gedanken kannst du nur ins Tor, daneben

oder darüber lenken. Ich lenke den Ball nach Verwandlung in einen Globus IN

die Erde, lasse die Menschen ein Hallelluja anstimmen - "Ketzerei!" stöhnt der Papst - in den Engelschöre sich mischen, schöner noch als Mahlers

Auferstehungssymphonie; dann lasse ich Jesus, Mohammed, Krishna, Buddha

und unzählige andere herbeirufen, und was siehst du dann?'

Der Computer explodierte in Klein Hagens Kopf. Bläuliches Licht trat aus seinem Hinterschädel heraus, und hinweggerafft war der Klient. Das war selbst für ihn zuviel gewesen. Tiefschlaf.

'Habe ich es doch geschafft!' dachte der 9x9x9x-doofe Laienprediger. 'Nun wollen wir ans Werk gehen!' Was er dann so alles an Dummen verbrockte, hier ein kleiner Ausschnitt:Beschwörungen, Weihrauch, Myrrhe, Räucherstäbchen, Voodoo, Hexensprüche, Abramelin- aber da verwexelte er die Geister. Schamanenflüge finno-ugrischer, indianischer,chinesischer, südamerikanischer Art, Black&White-Magic vom Feinsten - den 5. Whisky hatte er schon drin, einen Homunkulus + succubi + 3 Incubi, Trolle, Gnome, Kobolde, Astarten usw. herbeizitiert, die Merseburger Zaubersprüche vorwärts und rückwärts evokiert, sodass schließlich aus Phols lahmendem Pferde Pegasus mit Schwimmflossen statt Flügeln wurde - die Musen kicherten hinter vorgehaltener Hand, hinter dem Olymp, rechts um die Ecke. (Zur gleichen Zeit - nebenbei bemerkt - sang Edith Piaf im Olympia 'Exodus') Hereinspaziert kamen auch exilierte Kirchenmänner, gestandene Manns- und Weibsbilder wie Erasmus vom verrufenen Deich, Diener Eckeweich, selbst Johann Fuchstrag auf Boese stelzte herbei aus einem Pandämonium eleusynischer Faust-Regeln. Da waren die hehren Gestalten aus den gleichnamigen Mysterien stoisch weg vom Fenster: sie weilten schließlich auf Kumulus 3-unendlich und ließen die Welt passieren... DURCH DIE BERÜHMTE HINTERTÜRE, DIE KEINEN EINGANG HAT.

Lassen wir ihn bei seinem Getue. Viel kam eh nicht dabei raus... wäre er nicht gestolpert und so an unseres Siegfrieds Ohr getatscht. Dabei löste er ein sinniges Morsezeichen aus, was den psychischen Mechanismus der Wahrheitsverhinderung in Gang setzte. Sofort wurde alles auf dem Bildschirm ausradiert, auch sämtliche Bleistiftanspitzer, die kurz vorher den Platz der Spielerköpfe eingenommen hatten, was unseren Beichtopa sichtlich verwundert hatte.

Jetzt kams drauf an: die Karten wurden umgekehrt auf den Bildschirmtisch gelegt. Man musste sie also verkehrt (herum) deuten.

Es erschien der Satz: 'Nun habe ich soviele Ideen, dass ich nur auszuwählen habe'. Aha, der Gedankenentzifferer läuft also noch. Dachte der Pseudopapst.

'Natürlich nicht, du Schafskopf! Sonst könntest du ja nicht mehr denken!'

Das verwirrte ihn vollends. 'Was ist das Gegenteil davon?' zerraufte er sich die spärlichen Haare um die formvollendete Tonsur nach der neuesten Mode.

'Hinfür, hinfür' malte der Bildschirm. 'Was für ne Sprache - dass ich nicht lache!' schüttelte er bedenklich den Kopf.

'Stumm ist das Weinen bestimmt'. Pause.

'Poetisch, poetisch. Hm... Ich kann damit nichts anfangen'. Ratlos saß er stumm da.

'Das ist Waschmittelreklame. Und Klassik wäre hier ein klassischer, d.h. verzeihlicher Fehler'.

"Geh zum Kuckuck, verteufeltes Ding! Ich kann eine Analyse nicht gebrauchen." Sprachs und rammte vor Verzweiflung den Kopf an die Wand.

'Aus dem Walde kommt der Osterhase. Ein Gottmensch bin ich, und nicht lebend. Zu gebrauchende Analysen sind Abgangsdüsen'.

Die Wörter 'Nicht lebend' blieben bei ihm haften. Zertrümmern wollte er Klein Gunthers Kopf! Doch genau in diesem Moment gewahrte dessen Höheres Selbst den Moment des Eingreifens. Das Ritterlein öffnete das Mündchen spitz und säuselte vernehmlich in des Äthers schalldichten Raum:

"Man gebe mir einen Bleistift, auf dass ich kundtue, was nottut!"

'Aha, NUN ist er doch reingefallen! Mein intensiver Gedankenausbruch' (gar nicht SOOO falsch!) 'und meine alte Methode haben letzlich den Sieg davon getragen!'

Denkste!

Er rieb sich vergnügt die Hände, wie ein Schulbub, der an die nächste Masturbation denkt. Er eilte hin - ganz der hektische Abt - holte den gewünschten Griffel, drückte ihn eilfertig in Gunthers nun stark gewordene Hand.

Der Computer hatte es irgendwie fertiggebracht zu schweigen. Nun aber meinte er: 'Waxtäfelchen gibts nicht mehr'. 'Ah, so, ja.' Der verratene Abte merkte vor 'Tor! Tor!'-Geschrei nichts und kramte nach einem Blatt, das er unserem Titan in die andere Hand legte. Der ließ sich nichts anmerken (war ja alles - fast alles - von höchster Instanz gesteuert...) und begann sofort in gleichmäßigen Schriftzügen zu schreiben. In Schönschrift wohlgemerkt, 1. Schuljahr. Und das ist der Inhalt:

"Als ich so langsam die Straße entlangging, da hatte ich die Idee, meine Erlebnisse niederzuschreiben, und flugs machte ich mich auf den Heimweg und tippte die ganze Nacht durch. Ich schrieb:

"Als ich die Straße entlang ging, hatte ich die Idee und kam zurück, war nahe am Nichts und fand wieder den Anfang, als ich morgens erwachte. Da stand ein Löwe in der Tür, machte einen Knix und meinte gelangweilt: "Guten Morgen!" Er fragte nach dem Weg zum Kühlschrank und aß ihn leer. Ich diskutierte nicht mit ihm. Er wollte wissen, wo die Drinks seien, mixte mir auch einen und stellte seinen Cassettenrekorder auf, und das Interview begann. Es klingelte an der Tür (die Alarmvorrichtung war leider ausgeschaltet). 2 Polizisten in Zivil kamen herein, verhafteten den Löwen wegen unerlaubter Berichterstattung, denn Paragraf soundanders besagte, dass Privatangelegenheiten wie 'die Straße entlang zu gehen' nicht gestattet seien. Ich erstattete aber Kaution, und wir brachten das Interview glücklich zuende. Er zog einen nicht vorhandenen Hut, knickste 2x. Am nächsten Tag stand sein Artikel in der Zeitung. Daraufhin wurden die Polizisten verhaftet wegen Versuchs der Inbesitznahme eines lebenden Körpers, der nur eine Straße beschreiben wollte, die sich endlos wiederholte. Und das wäre ja nun gar nichts!

Ich goss mir einen Champagner ein, verließ das Haus auf der schicksalsträchtigen Straße und begegnete dem Sohn des Löwen, der mich beglückwünschte und zu einem Endlosbier einlud. Da er was zu essen brauchte, lud er mich dazu ein. Weil ich keine Einwände machte, verspeiste er mich mit Haut&Haar und nur einer kleinen Prise Salz. Er hatte mich noch vorher um Erlaubnis gefragt, ob die Würze mir bekäme. Da war er erst am Oberschenkel angelangt. So gelang es mir - zwar mit etwas Mühe trotz eines gebrauchten Anästhetikums zu Beginn meines letzten Abendmahles - zuzustimmen. 'Man muss ja alles einmal im Leben ausprobiert haben'. Auf dem Weg in den Magen - ich hatte meinen Second-Life-Transpirator auf Höchstleistung präpariert&programmiert UND den Klon-selbstauslöser gleich zu Anfang angestellt - sah ich mit meinem neuen Auge: 'Alle Straßen sind gleich, und der Sohn ist in vielerlei Hinsicht wie der Vater. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm'. In diesem Moment landete ein Stück Apfeltorte auf meinem zermalmten Kopf. Wohl die Nachspeise.

Da machte ich - wie Newton seinerzeit - eine brillante Entdeckung...

Ich wanderte daraufhin zurück durch den Mund, und wir genossen einen Digestiv. Danach wanderten wir Arm in Arm heim, denn sein Straßengehirn hatte ich nicht unterwandern wollen. Sonst hätte er vielleicht noch meine Gedanken registriert: schöne Aussichten.

(SEINE Straße musste er selbst gehen)

Am nächsten Tag las ich in der Zeitung: 'Entflohener Sträfling per Gehirnamputation in Löwe transmutiert. Große Erfolge beim Klonen dieser sogestalteten Person: ein paar Leute wären schon auf den 'Trick' hereingefallen: Gerüchten zufolge der bekannte Schriftsteller Soundso. Dieser sei nun ein Anti-klon(!).' Die Zeitung hieß: 'Weg&Ziel'.

Endlich hatte ich eine Straße ohne Wiederkehr gefunden.

Ich machte mich auf den Weg zur Redaktion, setzte einen Nachruf auf mich auf, machte eine Gegendarstellung und gab eine Anzeige auf: 'Billig zu verkaufen: Scheinklonisator. Oder tausche ihn ein gegen Fusionsschießer mit doppelter Lichtgeschwindigkeit'. Viele wollten kaufen. Endlich kam einer, der tauschen wollte. Handschlag: Sache geritzt. Ich schoss mich in den Antischein: da gabs Straßen, die es nicht gibt. Man kann aber gut abschalten. Und dann ist zur gleichen Zeit auf 'ner Scheinstraße - die ist auch real, und dann aber auch neu - eine von unendlichen Möglichkeiten, und dann - "dann" ist eine Illusion - der Kreutweg. Geht man den, dann ist man z. B. ein Löwe, der langsam die Straße entlang ging/geht/gehen wird. Aber das spielt alles keine Rolle mehr, denn es ist ja alles dasselbe. Da hatte ich (oder du,er, sie, es, wir, ihr, sie) die Idee, das Ganze niederzuschreiben, und flugs machte die Geschichte sich auf den Weg heim und tippte eine endlose Nacht hindurch eine Person mit Klon und ohne Clown.

Die tippten zaghaft Beifall, als ich die Story dem Redakteur, einem großen Publikum, spärlich besetzten, meinem Freund, den Tieren und einem grünen Mann im Ohr vortrug.

In derselben Nacht wurde ich abgeholt, von Irrenhausleuten, Kidnappern, einer fremden Spionagemacht, Ufoinsassen.

Sie brachten mich auf neue Straßen.

Ich kann mich noch an jede Blume am Wegesranderinnern.

Auch an ein Vergissmeinnicht.

Ich wachte aus einem langen Traum auf. Es gab zum Frühstück Licht-eis. Oder Nektarversatz. Vielleicht war es auch was von Mc Donalds. Ich las anschließend Mickey Maus.

Irgendwie erinnerte mich das Vorangegangene an Klostermauern, die ich einst erklimmen wollte. Also ging ich flugs nachhause. Am Kreuzweg gabs 'ne Schwierigkeit. Ich entschied mich für links oder rechts. Genau weis ich das nicht mehr. Zuhause schrieb ich in einem mir seltsam erscheinenden Zimmer die ganze Nacht durch. Da tippte es auf meine Schulter, und eine Stimme meinte: "Aufwachen!". Ich schien wohl eingenickt zu sein.

Ah - mein Seelenklempner aus dem Kloster. Wie kam der hierhin? Hatte ich das alles geträumt? Nein: die Seiten, die ich geschrieben, lagen vor mir. "Autosuggestion - ein Weg zu sich selbst" war der letzte Satz.

Den las er mir vor. Und fügte hinzu: "In Ihrer ganzen Erzählung kommt nicht ein einziges Mal ein Wort über Ihr Liebesleben vor!". Das Wort 'Erzählung' machte mich stutzig, aber was sollte es einen schon wundern: war ja alles dasselbe.

"Wie haben Sie dös nun wirklich gemacht?" fragte Edobald der Jüngere, "Autosuggestion und nix dahinter. Denn meine Sexualität, da ist ja nix bei rumgekommen. Gestochert habens in meinen Innereien, umgekrempelt von vorne bis hinten. Bis kein Hosenknopf mehr passte. Das Herz zerwalkt, bis kein adliger Tropfen vom edelblütigen Stamm meiner Ahnen mehr übrigblieb". Er übertrieb natürlich maßvoll. "Und dann DIESE Geschichte..." Er fuhr sich sachte hinters Ohr -

Schlaumeier Josephus, der Tempeldiener, schaute wie ein Stehaufmännchen aus seiner Wäsche. Gerade war er noch so stolz gewesen, seine Fähigkeiten so schön untermauern zu können mithilfe des linnengebütteten Schmutzpapierchen, und jetzt kam wieder diese verblödete Maschine zum Zug, und er konnte nichts dagegen tun. Nichts? Natürlich konnte er! Dachte er zunächst. Mit der Wahrheit brauchte man das ja nicht so genau nehmen. Woher sollte dieses kümmerliche Wegschlafmännchen auch was wissen! Also nix wie in die Vollen:

"Ich habe Sie beobachtet: Sie greifen sich von Zeit zu Zeit hinters Ohr. Haben Sie ein Leiden, dass Sie sich so oft kratzen müssen?"

'Von Zeit zu Zeit' und 'oft' waren wieder mal Wörter, die haften blieben.

Widerspruch: der hatte was gemerkt. Ohne seinen Lügendetektor auf 180 kommen zu lassen, war das ja sonnenklar. Und sofort wusste er die schlagfertige Antwort: Implantat. Bohrende Kopfschmerzen: "immer, wenn ich an diese Frau denke, überkommts mich. Ging zu einem der neuen Doktoren".

Inzwischen war der einseitige Telekommunikator am Knie gedrückt; d.h. nun empfing er nur, konnte also nicht abgetastet werden.

Und im Ohr nach dem üblichen Eingangsrauschen:

'Naja, soweit sind die Techniker noch nicht'. Die Infomaschine ratterte los: 'Keine Ahnung.Computerlehrgang in entscheidender Stunde diesbezüglich gefehlt. Heutige Technik für ihn nicht erschlossen. No problem. Go on!'

"Sie wissen ja. Die mit dem technischen Firlefanz: Implantat als Aspirinersatz!"

Erstaunt blickte Mönchlein Kunibert. Hatte noch nichts davon gehört. Musste aber so tun: entschlossen, bedächtig, wissend nicken: 'Jaja, die heute!'. Aber diese Schrift ...

Welche anderen Mächte waren noch im Spiel? Oder waren es etwa Geister - die er rief???

Er kam nicht mehr klar. Seine Allwissensmiene konnte er nicht mehr lange aufrecht erhalten. Schon schlich sich das erste Mundwinkelzucken gemächlich, aber unaufhaltsam drohend heran. Das erste Schweißtröpfchen entsprang seiner Quelle. Die Hämorrhoiden regten sich: leicht stechendes Hinterbackengefühl ( da war eh schon ein Rinnsal entstanden). Bald würden die Flimmerhärchen in der Magenschleimhaut sich aufrichten, und die Tabletten waren so fern... Dazu war ein nervöser Hustenreiz tief hinten in der Kehle zu verspüren: dieses unangenehme Kratzen. Das Herzele wurd' ihm ob des Ganzen schwer, die Luft zum Atmen so drückend schwül. Zu allem Überfluss war sein Bein eingeschlafen, denn in Anbetracht eines Sieges der Wissenschaft und was weis ich nicht alles, hatte er kokett das eine Bein auf das andere gelegt: das sollte nonchalant wirken, und nun hatte er das Problem! Sein Gegenüber Winfried (der Held, der Einsiedler, Edobart, Henoch, Johannes, der Multipler) ließ ihn schmoren; christliche Nächstenliebe: keine Spur!

Und damit kam die Erinnerung: Kopfschmerzen wegen Partnerschaftsproblem.

"Vielleicht haben wir hier den Ansatzpunkt".

Und so vergaß er ganz, was er erlebt auf hohen Höhen, wo sein Problem ja schon längst gelöst. Die Latrine 'brauchte' er ja erst nach Jahren, weil es aufgefallen war...

Die Hilflosigkeit in seinem Blick ließ Vater Pseudo-Abraham~Henoch aufhorchen: 'Der spielt(e?) nicht'. Das war ihm eben klar geworden.

So war er ja selbst gewesen, bis er den Schlüssel der Macht gefunden hatte über die Schwächen der Menschen.

Und so setzte wieder jener, der der Andere hieß, sein großväterliches Gesicht auf und hub an, den folgenden Sermon zu starten, wobei er so tat, als ob er das Geschriebene zur Beweisführung benutzen wollte: hin&wieder musste er sich einen Ruck geben, mit dem Finger über eine Zeile zu streichen. Was er sagte, geschah erstaunlicherweise - und das bei der Länge seiner Brabbelei! - ohne ein einziges 'sch'. Irgendwann fiel ihm das auf, doch er ermahnte sich: das durfte selbst unter extremen Umständen nicht geschehen, sonst ginge das ganze Teufelswerk wieder von vorne los.

Lassen wir ihn wenigstens für eine kurze Zeit zu Worte kommen:

"Nehmen wir die Straße oder die Straßen, wie es hier so schön heißt". Irgendwas musste er ja wortmäßig aufnehmen, das sei ihm konzediert.

'Hündin scheißt', meldete sich vergeblich das 3. Ohr des impotenten Lanzelot.

"Der Straßen des Lebens gibt es mannigfaltige. Sie können die nehmen oder eine andere. Aber Sie müssen aufpassen, denn manch ein Weg hat schon in die Irre geführt, aber manch einer hat auch den Heiligenstand erreicht. Viele Methoden wurden und werden vorgeschlagen. Man hat also die Wahl der Qual. Nehmen Sie den Hlg. Augustinus: das ist nur einer unter vielen, die ich Ihnen nennen kann."

'Kann er gar nicht. Im Religionsunterricht ist er immer eingeschlafen'.

"Dieser ist nach etlichen Irrungen&Wirrungen..."

'Diese Phrase liebt er besonders'.

"...auf den wahren Weg gekommen. Nun - auch in Ihrem reichlich verworrenen Fall: wir haben es hier immerhin mit einem Löwen, dessen Sohn, Redakteuren, Publikum, Restaurants, mit Menschen verschiedener Hautfarbe, Rassen, religiöser Zugehörigkeit zu tun: da strömen gewaltige Ideen, Meinungen, kulturelles Gedanken- und Erbgut zusammen. Wie kann der Patient diesem wahllosen Entströmen von konfusem Informationsmaterial entgehen oder als aufgeschlossener Mensch adäquat begegnen, reagieren, aufnehmen, sortieren, verwerten, entwerten?(!) Dieses ist hier die Kardinalfrage".

'Dann kann er sie nicht beantworten. Aber er wird es".

"Sie gehen einfach nach folgendem Schema vor: läßt das Gott als richtig zu, was sagen die Kirche, die Kirchenlehrer, die Patriarchen, die Märtyrer dazu? Und - als weltoffene Kirche - fügen wir natürlich hinzu: die Psychologen, Meinungsforscher, Dichter, Maler, Philosophen, Erfinder; kurzum: das gesamte Kaleidoskop menschlichen Wissens, Tatendrangs und Phantasiegabe. Vergessen Sie auch nicht den Friseur um die nächste Ecke, den Milchmann und bestimmt nicht die Putzfrau! Gott verzeihe mir, wenn ich irgendwen übergangen habe! Nichts läge mir ferner als das".

'Nichts liegt ihm näher, denn ein einfacher Regenwurm verkündet die letzte und die erste und vor allem die in der mitte befindliche Wahrheit besser. Nicht zu vergessen... Ach, lassen wir es!'

Pause.

"Legen wir einen genauen Maßstab an! Erfassen wir auch das kleinste Detail! Gehen wir in die fernsten Winkel des Universums!"

'Er hat noch nicht einmal in die Ecke seines Zimmers geschaut'.

"Und sehen wir die Evolution in ihrer Gesamtheit: Politiker und Glaubensleute kamen und gingen, und trotzdem blieb die Erde, auf der sie eine kurze Weile Gast waren, dieselbe. Von Erde kamen sie und zu Erde mussten sie werden: diese Kreatur von Mensch: in seiner Erhabenheit - ein Nichts! Ein Löwe frisst genüßlicher" - Finger auf dem Blatt -

"Also - was bleibt? Nichts ist von Bedeutung. Auch das, was ich sage und Unzählige gesagt, gemurmelt, hinter vorgehaltener Hand, hinausposaunt, gekräht, gekrächzt, gewispert, gesäuselt etc.: vanitas, vanitas, vanitatum vanitas. Was also bleibt übrig: das Nichts, der große Urschlund, das ewige Verlöschen, aus dem wir alle einstens kamen, zu dem wir wieder zurückkehren müssen. Als das"- Zeigefinger -"müssen Sie sich sehen. Vergessen Sie das triviale Weltgeschehen, die verderblichen Lüste, die Spiegeleien und Fechtereien! Reihen Sie sich ein in die würdevolle Prozession der Entsagenden! Nehmen Sie, was kommt! Fragen Sie nicht nach dem Preis, feilschen Sie nicht! Vergessen Sie den ganzen Hokuspokus, den Ihnen Geist oder Gefühl vorgaukeln! Vergessen Sie alles: woher Sie kamen, wohin Sie gehen! Was Sie tun und was Sie nicht tun, hat keine Bedeutung. Erfreuen Sie sich des Lebens und achten Sie der wahren Werte, die direkt vor Ihren Augen liegen! Erheben Sie sich, mein Sohn, küssen Sie meinen Ring, vergessen Sie die ganze Scheiße! Auch das, was ich Ihnen gesagt habe, und: hebe dich hinweg, Versucher deines Selbstes!"

Im Hinausgehen meinte er noch: "Selbst ein geklonter Antilöwe steckt schließlich in jedem drin."

Er solle ihm mal schreiben, ob die Therapie gefruchtet habe. Zweifel würde er nicht bekommen. 'n Urlaub in Teneriffa oder in der Abtei sooderanders könnte er gut empfehlen. Er kenne den dortigen Abt, und auf Teneriffa gäbe es schöne Frauen.

Er schwang seinen Pfauenwedel, die Luft säubernd, und damit war offiziell die Audienz beendet. 1000 Dollar aufs Konto selbstverständlich, ohne Nachnahme. Zurückkommen nicht erwünscht, es sei denn, man bezahle das 3fache.

Hinter sich hörte der Einsiedler Edobart Fenstergeklappere, laute liturgische Gesänge: das große Reinemachen hatte begonnen. Stolpernd suchte er sich seinen Weg. Straßen gabs ja genug. Nachdenklich blieb er plötzlich stehen: da war doch was?

"Hab ichs dir nicht gesagt?!"

Ah: sein treuer Gefährte; mal zur Abwexlung im linken Ohr...

- Ja, was ist?

- Jetzt sitzte ja ganz schön in der Scheiße. Hast ja nicht auf mich gehört. Die ganze Arbeit musste ich machen.

Pause. Also, was nun, sprach kein Zeus, und die Götter waren dafür.

- Rappel dich auf, Edelster unter der Mannen vieler. Dorthinnen ist dein Weg. Hab ich trotzdem für dich alles gedeixelt. In deiner Hosentasche ist dein Schreiben. Esel, der du bist, hättest glatt das Wichtigste vergessen. Meine Teleportation während des Alten Schwall von Rauch&Schall machte es möglich.

Die Welt steht dir offen, hat ja selbst der Döskopp in seinem Suff gemeckert und gar nicht gemerkt, dass ich die Ziege war. Also: auf, auf, du armes Menschlein! Geh zurück zu deiner Liebsten oder ins Kloster. Wie auch immer. Hier endet übrigens meine Message. Ich gab mein Letztes gegen diese Legionen von Homunkuli und dergleichen Mistzeug. Deshalb nehme ich nun geräuschvoll meinen Abgang durch die obere Lücke in deinem Hinterkopf.

Übrigens: diesen Apparat wirst du nicht so schnell wiederfinden auf dieser Welt. Du hast Glück gehabt. Nur..."

Und weiter gings nicht. Eine bläuliche Stichflamme entfuhr aus besagter Stelle, und dann war nichts mehr, und mit Egobert auch nicht: der lag im Grase.

Nach einer Weile wurde schwer gekeucht. Dann machte er seine Blitzgucker eins nach dem anderen auf und schaute ziemlich 'entfernt' drein, was langsam einem Verdutztsein wich: er kapierte nichts mehr. Es dauerte lange, bis er checkte: ich will nachhause zu Essen und Kind... ja, und ein guter Roter zum Essen, dann sieht die Welt wieder besser aus. Dachte er und machte sich auf den Heimweg.

Mit offenen Armen wurde er da empfangen. Sie erzählte ihm nicht, was sie in der Zwischenzeit erlebt hatte... Musste sich auf die Zunge beißen, wollte eigentlich fragen, wo er denn solange gesteckt hätte. Irgendwas war ja schief gelaufen: der Astraldetektor war plötzlich ausgefallen. Da war noch ein Gebäude zu sehen, aber die Konturen waren schon nicht mehr so klar gewesen.

Der Klosterabt und sein Kollege, der Bibliothekspräsident waren schon seit langem misstrauisch geworden und hatten aus Vorsicht den Verschleierer nach Stichnitzens Anleitung (7. Jhd.v.Chr.) nachbauen lassen. Ihren Freunden hatten sie erklärt, dass das eine Sichtkamera sei, die nach außen Bilder projiziere, aber der Apparat sei schon sehr alt, Gelegenheitskauf; das Bild würde zusehends unschärfer. Das hatten sie ihm abgenomen: die hatten nix mit der neuen Technik am Hut, selbst wenn es sich um ein altes Model handelte. Es reichte bei ihnen mal gerade bis zum Fernseher, vielleicht mal bis zum Videorekorder im heimatlichen Wohnzimmer, geschweige denn im Schlafzimmer oder gar im Klo.

Abt und Bücherwurm hatten mit ihrem Fundamentalwissen auch nichts erreicht. Vergeblich hatten sie anschließend ihren Geruchsverstärker auf das Gebäude ausgerichtet, aber der vermittelte nur Heidekraut, Salbei, Motorradabgase, Uringestank, etwas seltsam Süßes; dazu noch Pferdemist, Chemikalien, ungeröstete Fette, Weihrauch, verbrennendes Gummi, Fichtennadelnextrakt, Moschus und ne ganze Menge mehr.

Der seltsame Geruch, dazu noch Moschus, den ihr Geruchsinverter wenigstens empfangen hatte, ließen ihre weiblichen Instinkte in die garantiert falsche Richtung gehen: war er in einem Freudenhaus, bei einer anderen Geliebten, in einer anrüchigen Kneipe, einem Nachtklub, bei einem Galadinner, einer privaten Party, einem Perversionssalon, war er etwa schwul geworden etc. ?

Wer war er überhaupt? Schmied ja, aber auch Einsiedler. Einen seltsamen Spitzhut und Stock hatte sie mal bei ihm gesehen.

Der chemische Geruch störte sie nicht: Abgase gabs ja quasi überall, sogar in Kirchen, Tempeln, Moscheen, Pagoden. Plötzlich verriet ihr Höherer Sinn Kirchenähnliches, aber da waren auch so komische Dinger wie künstlich geschaffene Wesen (sahen wenigstens so aus)... aber es war nichts zu machen: das Weib in ihr siegte über die sichere Spur: 'Da kann nur ein Weib dahinterstecken!'

Sie schaltete auf 3. Ohr um: kein Stöhnen, aber Wortgemurmel, Getöse, Hin- und Herhuschen - also wie dies trieben! 'Soso, ein Weib also!... aber... da passiert sehr viel anderes auch... ich weis eigentlich noch viel zu wenig von dieser Welt'. Als sie das gedankenschwer in ihrem Kopf wälzte...

...erreichte dies ihren Schöpfer. Und sofort trat Großvater in Aktion. Er aktivierte auf Expressmitteilung.

Die Leitung knackte. Hochspannung. Plötzlich wusste sie: ihre Befürchtungen waren nicht berechtigt! Sie geriet darüber so aus dem Häuschen, dass sie versehentlich eine Direktleitung in des Einsiedlers Hirn schuf, wo diese diffuse Mixtur aus Freude und Schock einen heil-losen Effekt auslöste. Der Schock als Realerlebnis wurde erhöht durch ebenfalls versehentlich gleichzeitiges Drücken der Vergegenwärtigung-von-Vergangenheit-Taste (und das auf Ultraspannungsübertragung!), sodass also die Vergangenheit gleichzeitig mit der Freude in sein Hirn 'regelrecht', d.h. mit mindestens doppelter Lichtgeschwindigkeit, geschossen wurde.

Überdrehte Emotion + überdrehte Geschwindigkeit + konträrer Inhalt trafen auf relativ (!) ruhig gleitende Tätigkeit Herobalds (Denken an Essen + Tochter + Rotwein), schufen einen solchen 'Kurzschluss', dass unser armer Held auf irgendeinen Planeten außerhalb aller astronomischen Systeme geschossen wurde. Klinisch gesehen war er, vor seiner Tochter stehend, anschließend umgefallen. 'Tod durch Kreislaufkollaps + Hirnschlag' konstatierte der Arzt.

Auf Extragalaxis Phi (auch Paragalaxis 0 genannt) schuf er durch verdrehtes Projektionsbewusstsein einen Spionagering, der total dem der Retortenmädchen&Opa GobH entsprach (o = ohne).

Der Kampf der Giganten hatte begonnen.

Nur merkten Pappi bzw. der Einsiedler und seine Tochter nichts davon.

Die ersten beiden gerieten durch ihre Negativeinstellung + Schein-Einsiedlers Illusionssimultanwelt in einen Plus (!) Minus-Absolut-raum, wurden quasi Heilige, die aber weiterhin einen Krieg führten (den es n i c h t [mehr] gab).

Schein-Eremit hatte inzwischen das ganze Weltall erobert, sonnte sich als der Größte der Conquistadoren aller Zeiten.

Kriegführende Heilige und Megalomaniker treffen sich dann zwangsläufig im absoluten Scheinraum: sie fusionieren auf die seltsamste Weise, die es 'gibt'. Mit den absonderlichsten Begleiterscheinungen. Und da bei beiden noch ein eigenartiger Rest von 'Unklarheit' ist, erleben ihre 'Körper' den absoluten Kurzschluss: sie sterben (der Einsiedler zum 2. Mal...). Auf die eine UND die andere Art!

Und das All hat die Chance aufs neue, das nun 'vorhandene' Paradies zu gestalten und kontinuierlich zu s c h ö p f e n, wenn da nicht die Straßen EINER NEUEN GENERATION wären. Und damit hat die Katze ihren Schwanz endlich bekommen und aufgefressen. Mit Vergnügen natürlich.

Was aber geschah, als sie verdaut hatte, und Mutter Erde begierig das Kot-Ergebnis einsackte?

der Anfang vom Ende des Beginns vom Schluss .... ... .. .

mit Kuss,

Gott zum Gruß

"um 27 Uhr 88 fährt der letzte Bus.

Endstation:

Epilog Nr. 10 (minus 11)

Und dann starb er. Da gab es eine Straße, und eine 2.te, und eine 3.te; und dann gehen wir auf dieser Straße, und du schlägst eine beliebige Seite dieses Buches auf,

und du bist (wieder) mitten drin (!) oder wo auch immer; d.i. 'dasselbe'.

Deine Fantasie hat noch eine Straßen(-)seite entdeckt? Wunder-bar. Dann kannst du ja das nächste Buch schreiben, denn: ohne Fortsetzung gibts kein Leben!!

Wortlos ende ich voll unzähliger Worte: heiliger Strohsack! - wo ist dein Heu geblieben (...)!

Ich kannte mal einen Strohhalm. Auf einem meiner Wanderwege nahm ich ihn mit. Ich sah in der nächsten Bar einen Strohhalm, aus dem ich mein Getränk heraufschlürfend entnahm: ein 10-cm-Schlürfweg mit vielen Marskanälen. Ich sah den Kopf auf dem Mars und sah die vielen Geschlechter kommen und gehen. Eins von diesen hatte die Idee, aus Strohhalmen ein Buch zu machen. Millionen Jahre später gab es das Buch nicht mehr. Als ich es sah, hielt ich meinen gefundenen Strohhalm immer noch in der Hand, und er sah aus wie mein nächstes Buch (das 88.ste).

Ich begann darin zu lesen.

Der Leser hat diesen Strohhalm in der Hand.

(Er selbst kommt NATÜRLICH auch darin vor)

Es gibt soviel Stroh zu dreschen.

Und alle werden satt, und ich habe es jetzt satt: "Umpf". Schluss...

Jetzt.

Guten Morgen.

Wir schlafen gut mit Grips im Kopf.

Aber das ist die gleiche Story:

die Straße wurde nämlich mit G(r)ips gebaut.

Das schmeckte meinen Füßen, denn wir wandern alle den gleichen Weg. O.K.

BUCH 2

IN einer 'ganz anderen' Generation

Der Einsiedler lebte noch viele Jahrhunderte. Der Krieg der Sterne ging weiter. Obwohl alles in Butter war (so dachten auch glatt die Engelein im Jubelchor um Gottes Thron herum. Ein Blasphemiker hatte Gottes Schrein gelesen. 'Gelesen': Sie haben richtig gesehen).

Irgendwas hatte ihm nicht behagt. Er wusste nicht, was es war. Und so kam er auf den sinnreichen Gedanken, sich auf der Erde zu reinkarnieren, um mal zu schaun, was der Fehler sei. Man kann ja nie wissen? Oder etwa doch? Probieren geht über langes hinausfackeln. Gesagt, getan. Er spinxte herum: wo war das geeignete Gebärbecken? Er musste lange herumwieseln. Immer fehlte etwas Wichtiges. Er wollte schon aufgeben: ein Jahrhundert und ein paar kleine sind kein Salzfressen: immer das Herumgerenne und -geflitze durch die astralen Lüfte, die hin&wieder ganz schön birrekalt sein konnten. Und es wurd' ja so viel herumgef... : es war kaum zu glauben. Was war das bloß für 'ne Zeit! Das konnte ja heiter werden, denn das spürte er deutlich: er hatte was GANZ ANDERES zu erledigen. Aber da war noch etwas: in seinem Hinterstübchen walkte ein dumpfes Gefühlsahnen und das passte ihm nicht. Doch es musste ja getan werden.

Naja, überlegte er, da hat man ja viel Auswahl. Doch kamen ihm die kopulierenden Wesen reichlich beschränkt und gefühlskalt vor. Irgendwas stimmte da nicht: sie machten zwar groß herum, aber benahmen sich dabei so ungeschickt und verklemmt oder angeberisch oder alles zusammen: das sah gar nicht gut aus.

Einmal war er bei seiner astralen Sichtung der Dinge in einem seltsam beleuchteten Raum gelandet. Da wurde Geld gezahlt, und der Mann ging. Ein andermal hatte er sich vertan: er sah eine Frau, und reichlich spät entdeckte er seinen vermeintlichen Erzeuger, aber da lag ein Teil von ihm auf einem weichen Stück Papier. Wiederum ein andermal prallte der männliche Teil gegen eine dünne Wand, aus Stoff wohl. Trotzdem hatte sich die Frau bewegt. Hm... Er trollte sich enttäuscht von dannen. Mutti wäre so gut gewesen. 'Ich hoffe nur, dass sie sich mal w i r k l i c h treffen. Warum musste das alles so kompliziert sein?!

Ein andermal landete ein Teil von ihm in einer Höhle, wo es recht gemütlich war. Aber da roch es ganz anders, und ein widerwärtiges Teilchen stieß ihn an. 'Stimmt etwas mit meiner Erinnerung nicht?' dachte er gerade, als er mit Schrecken bemerkte, dass er - am Verlöschen war. So schnell er konnte, machte er sich aus dem Staub. Als er die Öffnung verlassen hatte, wagte er noch einen Blick zurück: er musste sich Gewissheit verschaffen. So ein Fehler durfte ihm auf keinen Fall nochmal passieren: das war ja grausam; das hätte sein Ende bedeutet. In diesem Moment stutzte er: das stimmte nicht! Der Wille zu leben ließ ihn gehen. D.h.: ganz einfacher Check nur. Selbst wenn er reingegangen wäre, er hätte dann lediglich gemerkr, dass nichts lief. Es konnte nie was passieren!!

Und da dämmerte es ihm, und die Erinnerung kam: Bilder von Mönchen, seltsamen Apparaten, die hinter seinem Ohr plaziert waren und sogar unterhalb seiner Kniescheibe, Menschen in eigenartigen Gewändern und spitzen Hüten, wunderliche kleinwüxige Gestalten, Mütter mit Besen zwischen den Beinen, ein Mensch, der ein menschenähnliches Wesen schuf, ein Mann, der einen Stab hervorholte, damit durch die Luft strich und vor sich einen Palast oder was-es-war schuf, ein langes Gewand zwischen 2 Sternsystemen, ein Pseudo-Mädchen und ...

...da machte es 'klick! in seiner Astral-Gehirnrinde: das war ich! Au backe: er nahm sich sofort vor, sich auszuruhen hinter Astralwolke 0,4 und in den alten Büchern zu kramen, viel zu sitzen und vor sich hinzuträumen. Dann würde ihm genauere Erinnerung kommen, und er konnte wesentlich gerüsteter an die Dinge, d.h. seine Vorhaben, herangehen. Vielleicht war es sogar dann gar nicht mehr nötig, durchblitzte es ihn. Weiter allerdings konnte er das Ganze nicht fassen.

Wieso wusste er von einer Welt, die um so viel mehr technisch entwickelt war als diese, die er sah? Etwas hatte er falsch gemacht.

Und plötzlich dämmerte es ihm: in dem jetzigen Zustande war er vielleicht noch gar nicht lange. Auf jeden Fall nicht lange genug, um sich seiner selbst bewusst zu sein. Recht verwirrend das Ganze. Nicht ganz, korrigierte er sich. Einiges weis ich schon. Doch woher kommt dieses Wissen? Manches kenne ich. Damit lebe ich. 'Leben'... Er versank in Schweigen. Was war das?! Das, was ich positiv bin. Ja... und was ist das? ...Da fehlt doch noch was, dämmerte es in seinem Astralhinterlappen. Aber diesmal bin ich ja noch mit dem Leben davon... nein, das wars ja...tot...weiterleben...er würde weiterleben...war er etwa unsterblich...? Er blieb stehen und - sah:

den Schlitz, aus dem er gekommen war, gehörte einem Mann! O Gott, durchzuckte es ihn. Das war... Vergiss es! Er bekam 'Kopfschmerzen'. Ein Mann, der Kinder zeugte: androgyn waren die Menschen am Anfang der Schöpfung, nach den Lichtwesen usw. (Wissen aus einer lange, lange vergessenen Zeit) War er etwa...NEIN: diese Menschen hier waren zu verklemmt und bescheuert. Vielleicht sollte er ein paar Jahrhunderte warten, oder er musste das sogar.

Vielleicht waren alle diese Erlebnisse nur Hinweise...

Wieso war er in dieser Zeit? Er wurde diese Frage einfach nicht los.

DIESE ZEIT SCHIEN NICHT DARAUF GEFASST ZU SEIN, SEINE FÄHIGKEITEN ANZUNEHMEN.

Das war ihm nun sonnenklar.

Sollte er diese Menschen etwas lehren? Das ergäbe einen Sinn. Er musste sich Klarheit verschaffen.

In diesem Moment wurde er gezeugt. Seine Erdgestalt: Computervirus,positiv

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

terimakasih..


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